Érettségi - 2012. május, Olvasásértés 4

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Ohne Englisch geht im Job fast nichts mehr

Sprachen sind in vielen Berufen heute unentbehrlich
Nicht jeder kann ein Peter Ustinov sein. Der Autor und Schauspieler parlierte in mehr als einem halben Dutzend Sprachen, darunter Englisch, Deutsch, Französisch und Russisch. Die meisten Bundesbürger wären zufrieden, beherrschten sie neben der Muttersprache wenigstens eine weitere Sprache. Im Beruf wird das immer wichtiger, bestätigen Bildungsforscher.
„Der Trend zum Englischen ist ungebrochen“, sagt Professor Heiner Barz vom Erziehungswissenschaftlichen Institut der Universität Düsseldorf. An dieser Dominanz wird sich im „überschaubaren Zeitraum“ nichts ändern, selbst wenn manchmal behauptet wird, dass Spanisch oder Chinesisch die nächsten Weltsprachen sind. „Im Geschäftsverkehr nutzen auch Spanischsprechende oder Chinesen in der Regel immer noch Englisch. “ „Werfen Sie einen Blick in die Stellenanzeigen“, sagt Heiner Tamchina von der Abteilung Sprachen der Hamburger Volkshochschule (VHS). Englisch und eine weitere Fremdsprache gehören zu den oft geforderten Qualifikationen. Das hat sich auf die Motivation der VHS-Schüler deutlich ausgewirkt: Waren ehemals Reisen oft der Grund für den Kurs, geht es heute ebenfalls um die berufliche Wettbewerbsfähigkeit.
Englisch ist unter den 26 an der Hamburger VHS angebotenen Fremdsprachen am beliebtesten: Rund 8300 Kursteilnehmer bemühten sich 2004 um die Feinheiten der englischen Grammatik und Aussprache. Und dann wurden ungefähr gleich Französisch und Spanisch am meisten gefragt.
Der Wille zum Lernen, sogar von ungewöhnlichen Sprachen, wenn es Beruf oder Neigung verlangen, ist unter vielen Erwachsenen also gegeben. Aber wie leicht fällt es ihnen? Tamchina rät zunächst einmal zu Geduld und zeitlicher Planung: „Eine Sprache kann man nicht ‚Just-in-time’ lernen, das ist ein langwieriger Prozess.
“ Bei wöchentlichen Kursen und regelmäßiger Vor- und Nachbereitung zu Hause geht man bei der VHS von mindestens drei Jahren aus, bis sich der Schüler in der Sprache halbwegs sicher fühlt. Schneller geht es, wenn mehr Zeit – und Geld – investiert wird. So sind bei Berlitz laut Ursula Marinos der Normalfall Kurse mit zwei Sitzungen mit je zweieinviertel Stunden.
Marinos schätzt, dass nach ungefähr einem Jahr der Wohlfühlzustand erreicht ist und man problemlos Unterhaltungen führt. Wobei aber noch nicht von „Verhandlungssicherheit“ in der Fremdsprache geredet werden kann. Wer es schneller will, dem bleiben Crash-Kurse, Sprachreisen mit Intensivunterricht oder gar täglicher Einzelunterricht.
Egal wie viel Zeit und Geld man einzusetzen bereit ist, Professor Barz glaubt nicht, dass es Erwachsenen grundsätzlich schwerer als jungen Leuten fällt, eine Sprache zu erlernen. Jugendliche könnten zwar besser die Aussprache imitieren und hätten weniger Hemmungen, sich „die Zunge zu verrenken“. Ältere „haben dafür aber oft Vorteile in punkto systematisches Lernen, Grammatikverständnis und – ganz wichtig – Motivation. “
Quelle: Schrobenhausener Zeitung, Seite 34, DK Nr. 225, Donnerstag, 29. September 2005